Quallen

Klasse: Scheibenquallen (Scyphozoa)

Die Klasse der Scheibenquallen umfasst 200 rein marin verbreitete Nesseltiere (Cnidaria) , wobei die Medusengeneration stark in Erscheinung tritt, die Polypengeneration aber winzig oder gar nicht mehr vorhanden ist.

Die Glocke der Qualle hat eine vierstrahlige Symmetrie, wobei es jedoch noch unterschiedliche Typen gibt: Die Glocke kann flach oder würfelförmig, mit oder ohne Rillen an der Oberseite (Exumbrella) sein. Von gelantineartiger Beschaffenheit ist die Zwischenschicht (Mesogloea) welche zwischen dem Ektoderm (außen) und dem Entoderm (innen) liegt. Der Glockenrand ist in Lappen aufgeteilt und mit Tentakeln besetzt.

Von der Mitte der Unterseite der Glocke (Subumbrella) hängt der verlängerte Magenstiel - ein viereckiger Mund - dessen Kanten zu Armen oder langen Fortsätzen ausgezogen sind (Ausnahme: Wurzelmundquallen). Diese sogenannten Mundarme sind mit Nesselzellen zum Beutefang besetzt. Auf der Exumbrella gefangene Beutetiere werden durch Zilien zum Glockenrand und von dort aus mit den Tentakeln zum Magen befördert.

Bei den typischsten und bekanntesten Quallen gibt es einen zentralen Magen mit vier Magentaschen, in denen es Gastralfilamente (Magenfäden) gibt, die Enzyme für die extrazelluläre Verdauung absondern. Für den Transport von Nahrungspartikeln gibt es bei den Quallen ein kompliziertes Kanalsystem, welches von der Biologie teilweise noch nicht genau erforscht werden konnte. Quallen ernähren sich hauptsächlich von kleineren Meerestieren und Plankton.

Bei Medusen sind die Poren an den Mundarmen. Den Ringmuskel findet man am Glockenrand. Quallen bewegen sich durch Rückstoß vorwärts; indem sie die Glocke unten verengen, wird Wasser durch die verbliebene Öffnung heraus gedrückt. Die Entspannung dagegen ist passiv und wird durch die Ausdehnung der sonst zusammen gedrückten Mesogloea hervorgerufen.

Das Nervensystem der Scheibenquallen besteht aus multipolaren Zellen mit geringer Leitungsgeschwindigkeit. Der innere Radiär- und der am äußeren Rand der Glocke liegende Ringkanal pumpen Wasser durch die Qualle. Außerdem gibt es noch große bipolare Zellen mit einem eigenen System am Glockenrand, welches zur Koordinierung der Schwimmbewegung dient. Die Sinnestentakeln (Rhopalien) sind keulenförmig und liegen in einer Grube, die von zur Exumbrella gehörenden Tentakeln bedeckt ist. Am freien Ende der mit den Nerven in Verbindung stehenden Rhopalien gibt es Zellen mit Calziumsulfat (Gips), Zellen mit Sinneshaaren zur Gleichgewichtshaltung und Organe für die waagerechte Lage der Qualle.

Medusen sind meist getrennt geschlechtlich; in den Magentaschen haben sie Gonaden. Die Eier werden im Wasser oder im Magen der weiblichen Tiere befruchtet. Sie verlassen die als Bruttaschen dienenden Mundarme als Planulalarven. Die weitere Entwicklung ist nicht bei allen Arten bekannt, doch in den meisten Fällen setzen sich die Larven am Boden fest und bilden einen solitären Polypen, den sogenannten Scyphopolyp. Im Frühjahr und im Sommer nimmt er Nahrung zu sich und kann durch seitliche Knospung weitere Polypen ausbilden. Im Winter folgt dann die vollständige Metamorphose: Der Scyphopolyp bekommt durch Querteilung (Strobilation) Einschnürungen, welche ihn wie einen Tellerstapel aussehen lassen und je acht Lappen ausbilden. Es folgt eine innere Umstellung und anschließend werden durch Kontraktion der Längsmuskeln die Scheiben abgetrennt und es entsteht die Ephyralarve (eine ca. 1 mm große Meduse) die so lange im Meer als Plankton schwimmt, bis sie sich zur erwachsenen Qualle entwickelt hat. Die ,,Reste“ des Scyphopolypen können Mundtentakeln ausbilden und noch mehrere Jahre lang, jeweils im Winter, Ephyralarven abstoßen.

In der Klasse der Scheibenquallen gibt es sechs Ordnungen:

1) Fahnenquallen (Semaeostomeae) gehören wohl zu der bekanntesten und typischsten Quallen Art. Sie haben eine flache, Teller- oder Schüsselförmige, acht oder mehr lappige, Glocke, deren Rand mit Tentakeln besetzt ist. Diese Quallen leben in warmen oder gemäßigten Meeren, meist in Küstennähe. Einige Arten dieser Ordnung kommen jedoch auch in Polarmeeren, b.z.w. in der Tiefsee vor. Ihren Namen haben sie von den zu langen, faltenreichen Fahnen ausgezogenen Mundzipfeln, die bis zu 30m lang werden können, her. Sie fällt auch durch die Direktentwicklung zur Meduse bei Übergehung des Polypenstadiums auf (d.h. , dass keine Scyphopolypen entstehen, sondern dass die Planulalarven sich sofort zu kleinen Medusen entwickeln).

2) Wurzelmundquallen (Rhizostomeae) sind vermutlich nahe Verwandte der Fahnenquallen und stammen von ihnen ab. Der hochgewölbte, pilzförmige Schirm hat am Rand keine Fangarme, dafür aber stak ausgebildete, miteinander verzweigte und verwachsene Mundarme die die Nahrung herbei- und hereinstrudeln. Die meisten Arten sind in den warmen, flachen Gewässern der (Sub)Tropen zu finden doch sie leben auch in gemäßigten Breiten.

3) Tiefseequallen (Coronatae) sind gekennzeichnet durch eine Rinne auf der Exumbrella durch die die zweigeteilt zu sein scheint. Sie sind auch bekannt für ihre leuchtend, anmutenden Farben. Ein weiteres Merkmal ist der kurze Mundstiel und die fehlenden Mundarme. Da sie, wie ihr Name schon sagt, in der Tiefsee lebt, ist der Biologie nur sehr wenig über sie bekannt. Es ist jedoch nachgewiesen, dass eine Art Scyphopolypen ausbildet.

4) Würfelquallen (Cubomedusae) werden ihrer Giftigkeit halber auch Feuerquallen oder Seewespen genannt. Sie haben eine nahezu würfelförmige Glocke an deren Ecken die mit giftigen Nesselkapseln besetzten Tentakeln hängen. Ihr Gift ist besonders stark und kann bei Menschen schwere Vergiftungen, Hautreizungen und gelegentlich sogar den Tod bringen. Würfelquallen sind sehr gewandte Schwimmer, doch ihre Biologie ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Man findet sie im offenen Meer, gelegentlich auch zu vielen im Flachwasser.

5) Schirmquallen (Scyphozoa) haben einen 1-2m großen Schirm und können nur sehr unbeholfen schwimmen (aus Informationsmangel konnten wir nicht mehr zu dieser Ordnung schreiben).

6) Stielquallen (Stauromedusae) sind mehr Polyp als Meduse. Sie sind Trompeten förmige, festsitzende Quallen, die sich zwar fortbewegen, jedoch nicht schwimmen können. Sie sind den Scyphopolypen sehr ähnlich, entwickeln sich allerdings direkt aus den sich teilenden Planulalarven. Stielquallen findet man in Buchten und an den Küsten kalter Gewässer. Ihre Farbe variiert zwischen rötlich, grün blau und violett.

Referat von Steffi Wehrli & Eva Grigori Klasse 8b

Quellen: TIERKUNDE (Schulbibliothek)
LEXIKON DER BIOLOGIE (Schulbibliothek)
KORALLENRIFFE, PARADIES UNTER WASSER (Internet)
BREHMS NEUE TIERENZYKLOPÄDIE


Fragen zum Referat:

1. Wie nennt man in der ,,Fachsprache“ die Ober- und die Unterseite der Glocke?
(Ex- und Subumbrella)
2. Wie viele Magentaschen gibt es bei den meisten Medusen Arten?
(Vier)
3. Wie nennt man den Polyp, der aus den Planulalarven entsteht und sich später zu Ephyralarven entwickelt?
(Scyphopolyp)
4. Zu welcher Jahreszeit werden die Ephyralarven ,,abgesetzt“?
(Winter)
5. Wie kommen Fahnenquallen zu ihrem Namen?
(Durch ihre langen, faltenreichen Mundzipfel)
6. Welche Reaktionen kann die Berührung von den Nesselzellen der Würfelquallen beim Menschen hervorrufen?
(Schwere Vergiftungen, Hautreizungen, Tod)


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