Tiere im Verborgenen - 1. Pfützen in Fahrspuren



Ein gefährlicher Schussapparat

Der Süßwasserpolyp (Hydra sp.) zählt systematisch gesehen als Hohltier ( Coelenterata ) zum Tierstamm der Nesseltiere ( Cnidaria ). Im Süßwasser sind 10 Gattungen mit 16 Arten bekannt, die man in der Regel nur anhand ihrer Nesselkapseln unterscheiden kann. Die bekanntesten sind der Grüne Süßwasserpolyp ( Chlorohydra viridissima ) der Gemeine oder Braune Süßwasserpolyp ( Hydra vulgaris ) und der Graue Süßwasserpolyp ( Hydra oligactis ). Eine Besonderheit ist der Keulenpolyp ( Cordylophora caspia ), der erst vor etwa 150 Jahren aus dem Meer ins Süßwasser einwanderte.
Die bis zu drei Zentimeter großen Süßwasserpolypen bevorzugen klares, pflanzenreiches Wasser. Ihr Körper ist durchsichtig, doch gibt ihnen die durchscheinende Nahrung eine unterschiedliche Färbung. So entsteht etwa die grüne Farbe durch einzellige Algen, mit denen der Polyp in Symbiose lebt.
Der schlauchförmige Körper des Tieres heftet sich mit einer Fußscheibe am Untergrund fest. Die Mundöffnung am entgegengesetzten Ende ist von sechs oder mehr Tentakeln (Fangarmen) umgeben. Diese enthalten besonders viele Nesselkapseln, die dem Polypen bei der Jagd nach Wasserflöhen, Hüpferlingen, Insektenlarven oder Milben helfen. Jede Nesselkapsel besitzt einen Sensor, den Auslösungsstift ( Cnidocil ), der bei Berührung mit einem Beutetier die Kapsel explodieren lässt. Blitzschnell springt dabei der Deckel auf und der Stilettapparat bohrt sich in die Beute. Obendrein wird der Nesselfaden ausgestülpt und lähmendes Gift in die Beute gepresst. Bei seinem Befreiungskampf löst das Beutetier die Explosion weiterer Nesselzellen aus und beschleunigt so seine eigene Lähmung. Die verbrauchten Nesselzellen werden anschließend wieder durch Ersatzzellen erneuert. Neben diesen Durchschlagkapseln ( Penetranten ) kennt man bei den Polypen auch noch Klebekapseln ( Glutinanten ) und Wickelkapseln ( Volventen ).
Die Tentakel umschließen zudem die Beute und transportieren sie durch die Mundöffnung in den Magenraum.