Pseudopodien [von griech. pseudein = vortäuschen, podion = Füßchen] sind Scheinfüßchen, temporäre Plasmaausstülpungen bei Einzellern und amöboid beweglichen Fresszellen des Immunsystems mit sehr unterschiedlichem Aussehen, die zur Fortbewegung und zum Beutefang dienen. Man unterscheidet:



a) Axopodien (bei Sonnentierchen und Radiolarien), die durch eingelagerte Mikrotubulibündel relativ formbeständig sind, als Schwebefortsätze dienen und vor allem auch für den Beutefang eingesetzt werden;

b) Filopodien (bei manchen beschalten Amöben [Testacea]), die fadenförmig und manchmal verzweigt sind und aus durchsichtigem Ektoplasma bestehen;

c) Lobopodien (bei Amöben, phagocytierenden weißen Blutkörperchen, manchen Geißeltierchen und vereinzelt bei Sporozoen), die lappenförmig aussehen und Plasmaausstülpungen darstellen, wobei das innen liegende Endoplasma von Ektoplasma umgeben ist;

d) Reticulopodien, Rhizopodien, Wurzelfüßchen, besser: pseudopodiale Netzwerke (bei Einzellern mit vorwiegend stationärer Lebensweise, z.B. Foraminiferen), die stark verästelt und netzwerkartig miteinander verbunden sind.