Als Protista oder Protisten [von griech. prōtistos = allererster] bezeichnet man in der biologischen Fachliteratur meist alle einzelligen Lebewesen, die einen echten Zellkern besitzen. Dabei wurde und wird - je nach Autor - der Terminus unterschiedlich definiert:



a) In der ursprünglichen Definition nach Ernst Haeckel handelt es sich um eine Sammelbezeichnung für solche einzelligen Organismen, "welche weder dem Thier- noch dem Pflanzenreiche mit voller Sicherheit und ohne Widerspruch zugerechnet werden können".

b) Der Begriff gilt als Sammelbezeichnung für alle einzelligen Eukaryoten: Protozoen und Protophyten. Im weiteren Sinne werden aber manchmal auch die Prokaryoten, also nicht nur die Einzeller mit echtem Zellkern, dazugerechnet.

c) In der neueren Systematik, etwa seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts, ist der Terminus identisch mit dem Begriff Protoctista. Dabei handelt es sich um ein Sammel-Reich, in das eukaryotische Mikroorganismen (Einzeller und ihre unmittelbaren Abkömmlinge) eingeordnet werden, die nicht zu den Tieren, Pflanzen oder Echten Pilzen (Fungi) gehören. Hierzu gehören z.B. die Protozoen, die kernhaltigen Algen (einschließlich der Makroalgen), die Schleimpilze und die begeißelten Wasserpilze, jedoch nicht die kernlosen Prokaryoten.