Hogarth, William (1697-1764)
Englischer Maler, Kupferstecher und Karikaturist.
Hogarth wurde am 10. November 1697 in London geboren, absolvierte dort zunächst eine Lehre als Silberschmied und Graveur und studierte später Malerei an der Vanderbank's Academy und bei Sir James Thornhill. Als Kupferstecher drang er erstmals 1726 in das Bewußtsein einer breiteren Öffentlichkeit mit seinen Illustrationen zu Samuel Butlers Roman "Hudibras" (1726).
Zur selben Zeit entstanden Hogarths erste Gemälde, vornehmlich Gruppenbildnisse und Konversationsstücke wie "A Musical Party" (1730, Fitzwilliam Museum, Cambridge). Hogarth machte sich als kritischer Chronist englischer Sitten und Gebräuche einen Namen, vor allem mit den Bilderfolgen "A Harlot's Progress" (1731-1732, "Das Leben einer Dirne", 1755 verbrannt), "A Rake's Progress" (1735, "Das Leben eines Wüstlings") und "Marriage à la mode" (1745). Die Kupferstichversionen dieser Gemälde fanden weite Verbreitung auch außerhalb Englands. Eine von Georg Christoph Lichtenberg kongenial kommentierte Auswahl erschien Ende des 18. Jahrhunderts ("G. C. Lichtenbergs ausführliche Erklärung der Hogartischen Kupferstiche", 1794-99). Da die Werke des populären Satirikers häufig als Fälschungen oder Raubdrucke kursierten, setzte er 1735 die Verabschiedung eines Copyright-Gesetzes durch, für das in England noch heute die Bezeichnung Hogarth-Gesetz gebräuchlich ist.

Während Hogarth mit seinen Kupferstichserien enormen Erfolg hatte und zum Begründer der modernen Karikatur wurde, erzielten seine historischen Gemälde, wie "Der Barmherzige Samariter" oder "Der Teich Bethesda" (1735), ein weniger positives Echo. Die geplante Gründung einer nationalen Schule der Karikatur als Alternative zur damals beliebten französischen und italienischen Historienmalerei konnte Hogarth nicht realisieren, machte indessen die von seinem Lehrer und Schwiegervater Thornhill geerbte Saint Martin's Lane Academy zu einer der bedeutendsten Institutionen dieser Art vor Gründung der Royal Academy. In den vierziger Jahren entstanden zahlreiche seiner subtilen Porträts, darunter "Garrick als Richard III." (1745) und "Das Krabbenmädchen" (1759, National Gallery, London).

1753 publizierte Hogarth "The Analysis of Beauty", eine kunsttheoretische Schrift, in der er seine ästhetischen Grundregeln niederlegte. Vier Jahre später ernannte ihn Georg II. zum Hofmaler. Hogarths letzter Kupferstich "The Bathos", der als Abschiedswerk gedacht war, wurde 1764 kurz vor seinem Tod am 26. Oktober 1764 veröffentlicht. Sein Grabstein in Chiswick trägt eine von seinem Freund, dem Schauspieler David Garrick, verfasste Inschrift.