Kulturanleitungen für Einzeller
Paramecium caudatum (Pantoffeltierchen)
Gefäß:
500ml Erlenmeyerkolben oder Petrischale 10cm Durchmesser
Medium:
Volvic
Verfahren:
Milchkultur für Massenentwicklung
Weizenkörner für Dauerkultur
Standort:
dämmrig bis dunkel, ca. 20 Grad
Neuansatz:
nach ca. 4 Wochen
Bemerkung:
Paramecium caudatum halte ich ausschließlich als Futtertiere für Amöben. Für die Beobachtung unter dem Mikroskop müssen sie mit verschiedenen Verfahren festgelegt werden, da es sich um schnelle "Schwimmer" handelt.
Euglena gracilis (Augenflagellat)
Gefäß:
500ml Erlenmeyerkolben
Medium:
Volvic mit Erdabkochungsextrakt (4%ig: 4ml Erdabkochungsextrakt auf 100ml Volvic) - siehe Kulturverfahren
Verfahren:
Für die Entwicklung von Bakterian dient ein erbsengroßes Stück Hartkäse
Standort:
hell (Nordfenster) - aber kein direktes Sonnenlicht, ca. 20-22 Grad
Neuansatz:
nach ca. 4 Wochen ist der Höhepunkt der Kultur vorbei und sollte dann neu angesetzt werden. Durch das Palmella-Stadium kann auch nach einem längeren Zeitraum ein Neuansatz erfolgen.
Bemerkung:
Euglena gracilis eignet sich hervorragend für photo- und geotaktische Versuche. Durch die einfache Massenentwicklung verwende ich sie auch gerne als Futtertiere für Stentoren.
Im Gegensatz zu vielen Kulturanleitungen mit aufwendigem Abkochen von Erdsubstrat mit Quarzsand funktioniert der Ansatz mit ausschließlich 4%er Erdabkochungslösung einwandfrei.
Blepharisma japonicum (Japanisches Lidtierchen)
Gefäß:
Petrischale 10cm Durchmesser
Medium:
Volvic
Verfahren:
Weizenkorn oder Kohlrübe
Standort:
dunkel, ca. 20-22 Grad
Neuansatz:
nach ca. 4 Wochen
Bemerkung:
Unkomplizierte Kultur - ideal für Anfänger.
Amoeba proteus (Wechseltierchen, Amöbe)
Gefäß:
Petrischale 10cm Durchmesser
Medium:
Volvic mit Erdabkochungsextrakt (2%ig: 2ml Erdabkochungsextrakt auf 100ml Volvic) - siehe Kulturverfahren
Verfahren:
Variante 1 (einfachere):
Amöben und Futterciliaten werden gemeinsam in einem Medium gehalten. Hierzu wird ein Weizen- oder Reiskorn für die Entwicklung der Ciliaten beigegeben und alle 2 Wochen erneuert.
Variante 2:
Amöben werden mit Paramecien oder anderen kleinen Futterciliaten gefüttert. Diese werden seperat kultiviert (siehe Anleitung Paramecium caudatum) und einmal pro Woche in kleinen Mengen den Amöben zugeführt.
Standort:
dunkel, ca. 20-22 Grad
Neuansatz:
nach ca. 10-12 Wochen
Bemerkung:
In der Literatur wird die Kultur von Amoeba proteus oft als etwas schwierig wegen des ph-Wertes vom Kulturmedium dargestellt. Dies konnte ich mit Volvic in Verbindung mit Erdabkochungsextrakt nicht feststellen.
Stentor coeruleus (Blaues Trompetentierchen)
Gefäß:
Petrischale 10cm Durchmesser oder Einmachglas 500ml
Medium:
Volvic
Verfahren:
Milchkultur für Massenentwicklung.
Standort:
dunkel, ca. 20-22 Grad
Neuansatz:
nach ca. 3 Wochen
Bemerkung:
In Milchkultur können sich Massen an Stentoren entwicklen. Solche Kulturen brechen allersdings nach dem Maxima innerhalb von 2 Tagen vollkommen zusammen. Ursache hierfür ist der extreme Sauerstoffmangel, welcher durch die große Anzahl an benötigten Futterbakterien entstehen kann.
Stentoren können auch seperat mit Futterciliaten und Euglen gefüttert werden. Der Nahrungsbedarf ist gewaltig.
Stentor polymorphus (Grünes Trompetentierchen)
Gefäß:
Petrischale 10cm Durchmesser
Medium:
Volvic mit Erdabkochungsextrakt (2%ig: 2ml Erdabkochungsextrakt auf 100ml Volvic) - siehe Kulturverfahren
Verfahren:
Zufütterung mit Ciliaten, Euglenen und Bakterien.
Standort:
hell (Nordfenster), ca. 20-22 Grad
Neuansatz:
nach ca. 6 Wochen
Bemerkung:
Entwickeln sich nicht so rasant wie St. coeruleus.
Vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.
Volvox aureus (Kleine Wimpernkugel)
Gefäß:
Petrischale 10cm Durchmesser oder Reagenzglas
Ansatz:
Volvic mit 2%igem Erdabkochungsextrakt (= 2ml Erdabkochungsextrakt auf 100ml Volvic) - siehe Kulturverfahren
Verfahren:
nach 14 Tagen nochmals 2%iges Erdabkochungsextrakt hinzufügen.
Standort:
hell (Nordfenster), ca. 18-20 Grad
direkte Sonneneinstrahlung und Erwärmung ist sorgfältig zu vermeiden
Neuansatz:
nach ca. 4 Wochen
Bemerkung:
Verschlechtern sich die Kulturbedingungen für Volvox , so wechseln sie von der vegetativen zur geschlechtlichen Vermehrung.
Kulturen können bei direkter Sonneneinstrahlung und zu starker Erwärmung sehr schnelle komplett zusammenbrechen.